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15. Feb 2018

Warum es sich lohnt, eingefahrene Gleise zu verlassen

Es ist eine Tatsache, dass wir älter werden, als die Generationen vor uns. Durch den Fortschritt der Medizin und den Wohlstand in unserer Gesellschaft ist die Lebenserwartung im 20. Jahrhundert jedes Jahr um etwa vier Monate angestiegen. Zusätzlich gewonnene Lebensjahre sollten möglichst lebenswert gestaltet werden, anstatt senil dahin zu vegetieren. Doch die Chancen stehen nicht zum Besten, da wir nicht nur älter, sondern auch immer dicker werden. Nach Einschätzung von Experten haben wir in zehn Jahren doppelt so viele Diabetiker wie heute. Dabei ist Dicksein alles andere als gemütlich. Trotzdem vermeiden die meisten von uns den Bruch mit ungesunden Gewohnheiten, verharren in der Bequemlichkeitsfalle. Warum fällt es Menschen nur so schwer, sich zu verändern?

Die Bequemlichkeitszone gleicht einem still gelegten Bahnhof. Man wartet darauf, dass der richtige Zug irgendwann noch kommt, dass etwas «von selbst» passiert. Die meisten Menschen wissen oder ahnen, dass sie vergeblich warten – und trotzdem raffen sie sich nicht auf. Das physikalische Gesetz der Schwerkraft scheint auch in der Psyche zu herrschen. Wir verhalten uns wie eine träge Masse, bleiben gerne da, wo wir sind. Es ist ein Übel, das wir kennen und das wir trotz aller Bedenken ertragen, anstatt den Sprung ins Ungewisse zu wagen.

Wir sind, was wir tun

Bis zu 90 Prozent unseres Alltags laufen halbautomatisch ab, eben wie «gewohnt». Wir sind die Summe unserer Gewohnheiten, wir sind das, was wir immer tun. Sie strukturieren unser Leben, und sie bestimmen unser Selbstbild. Manche erweisen sich als ungesund oder lästig. Manche Gewohnheiten grenzen uns ein, dann fassen wir gute Vorsätze: Wir wollen uns verändern. Doch der Vorsatz alleine hilft uns nicht.

Jede Gewohnheit gleicht einem Trampelpfad

Selbstverständlich gewordene Verhaltensweisen sind hartnäckig. Ihr engster Verbündeter ist das Gehirn. Es neigt dazu, einmal gelernte Dinge immer wieder zu tun. Dabei wird für jede Gewohnheit ein neuronaler Pfad angelegt, der wie ein Trampelpfad, bequem und in der Regel auch von Nutzen ist. Wer sich verändern will, der braucht neue Pfade. An die Stelle der alten Gewohnheit muss eine andere, bessere treten, sonst ist der Rückfall programmiert.

Wie entsteht ein neuronaler Pfad?

Das «emotionale Gehirn», das unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten verwaltet, hat es am liebsten einfach. Wenn etwas zu komplex erscheint, schaltet es um auf das «Vertraute», auf die eingefahrenen neuronalen Pfade. Deshalb ist es wichtig, Veränderungen auf überschaubare, einfache erste Schritte zu begrenzen und diese ständig zu wiederholen. So entstehen mit der Zeit neue, neuronale Pfade. Regelmäßige, tägliche kleine Verbesserungen helfen dabei. Sie verschaffen sofortige Erfolgserlebnisse. Das stärkt das Selbstvertrauen und das Durchhaltevermögen, um den ganzen Weg zu gehen.

Gute Vorsätze brauchen ein positives Ziel

Vorsätze muss man sich schmackhaft machen. Verbotene Gedanken führen selten zum Ziel. Erfolgreicher sind erfreuliche, lustbetonte Ziele, die wir uns möglichst konkret ausmalen:

Wer sich verändern will, braucht nicht nur Disziplin, sondern vor allem ein positives Ziel. Wie sieht das «bessere andere» aus? Was wünschen wir uns wirklich und wo gibt man nur dem Drängen anderer nach. Was bedeutet zum Beispiel das vage Ziel «gesünder zu leben»? Je deutlicher und detaillierter man ein Ziel vor Augen hat, um so leichter fällt es, in Bewegung zu kommen.

Entscheiden Sie sich

Kennen Sie das? Man will etwas – und doch auch wieder nicht. Ambivalenzen erschweren häufig das Planen eines besseren Lebens. Soll man so viel Geld ausgeben für eine Woche in einem Retreat? Natürlich wäre es eine sinnvolle Investition in die Gesundheit und auch für das seelische Wohl. Aber andererseits: Ein Wellnessurlaub mit etwas Fitness wäre wesentlich billiger und bewegen tut man sich da auch.

Es ist wichtig, abzuwägen, aber irgendwann muss damit Schluss sein. Am Ende zählen nur Taten. Von selbst verändert sich nichts. Stellen Sie sich Fragen wie:

Veränderung ist eine Chance

Manche Menschen meinen, sie müssten mit Gewalt ihr Leben verändern. Doch das ist wie ein Zerren an einem Seil. Auch Gelassenheit kann man üben. Die beste Methode dazu ist übrigens Meditation. Veränderung ist kein Kampf, sondern ein Loslassen von alten Gewohnheiten und Schritt für Schritt so zu leben, dass man sich wohlfühlt in seiner Haut. Es müssen nicht immer krasse Einschnitte sein. Auch kleine Veränderungen können viel bewirken. Oft lässt sie nur die Macht der Gewohnheit so schwer erscheinen.

Ziel ist es, eingefahrene Muster zu erkennen und zu verstehen und sie dann zu ändern. Wer versucht, Chancen zu ergreifen, trotz seiner Zweifel oder Ängste, der spürt mehr Lebensmut und Vertrauen in die eigenen Kräfte und schafft es, seinem Leben die ersehnte Wendung zu geben. Und das Beste daran: Man entdeckt neue Facetten an sich und vielleicht sogar ein neues Ich.

 

Ihre Petra Geisser