smoove
Telefon +41 (71) 534 16 96 Telefon JETZT ANFRAGEN
17. Dez 2019

Zucker: Verzichten oder reduzieren?

Das menschliche Gehirn hat eine besondere Beziehung zu Zucker. Schon der Anblick von Süßem aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Landet die Süßigkeit dann auf der Zunge, belohnt es uns mit Glücksgefühlen und möchte am liebsten mehr davon. Nach heutigem Stand der Wissenschaft macht der Konsum von Zucker nicht direkt süchtig wie Nikotin. Im Gehirn löst es jedoch ähnliche Reaktionen aus, die zu einem suchtähnlichen Verhalten führen können. Mit der Zeit werden immer größere Mengen Zucker nötig, um dieselben Reaktionen im Gehirn auszulösen.

Zucker ist lebensnotwendig

Dr. Matthias Wyss vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich, sagt: «Zucker ist für das Gehirn lebensnotwendig und versorgt in Form von Glukose unser Denkorgan mit Energie. Kein anderes Organ in unserem Körper braucht so viel davon. Täglich verarbeitet es etwa 120 Gramm, was ca. 30 Zuckerwürfeln entspricht.» Wer nun denkt, er könne jetzt ungeniert Süßigkeiten essen, sollte unbedingt weiterlesen, denn ganz so einfach ist es leider nicht. Auch in kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Brot, Reis und Nudeln, sind lange Ketten von Zucker enthalten. Unser Verdauungssystem spaltet sie in einzelne Glukosemoleküle auf, die dann ins Blut übergehen. Und sinkt der Blutzucker zwischen zwei Mahlzeiten einmal ab, dann weiss sich unser Körper selbst zu helfen. Er produziert ihn hauptsächlich in der Leber und wandelt Abbauprodukte von Proteinen in Glukose um.

Augen auf beim Einkaufen

Zucker verstärkt den Geschmack von Lebensmitteln, macht sie länger haltbar und löst bei so manchem von uns Wohlgefühle aus. Kurzfristig. Ein Geheimnis ist das alles nicht. Dass Softgetränke und Süßes die reinsten Zuckerbomben sind, weiß mittlerweile fast jeder. In anderen Produkten ist er manchmal ganz schön versteckt. Hier lohnt sich der Blick auf das Kleingedruckte. In Frischkäse, Wurst, abgepacktem Brot oder Fertiggerichten finden sich oft erhebliche Zuckermengen. Und in vielen anderen Produkten auch.

Bio-Supermarkt klingt gesund

In einem Bio-Markt wirkt das ganze Ambiente so gesund. Kann man hier überhaupt etwas falsch machen? Man kann. Zwischen Obst und Gemüse steht zum Beispiel Eistee. Er enthält pro 100 Gramm 6,2 Gramm Rübenzucker, was auf der Verpackung als «fruchteigener Zucker» bezeichnet wird. Was unbedenklich klingt, ist es leider nicht. Denn chemisch betrachtet ist Rübenzucker identisch mit ganz normalem Zucker. Eine Cola hat lediglich drei Gramm mehr. Oder der Bio-Mango-Vanille-Joghurt: Er enthält 13,6 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Augen auf gilt auch in der Müsli-Abteilung. Dinkel-Honig-Poppies etwa enthalten 35 Gramm und auch in Standardprodukten enthalten viele Cerealien unterschiedliche Zuckerarten mit Namen wie Oligofruktose (Mehrfachzucker) oder Magermilchpulver (Milchzucker). Dabei strotzen schon die Beeren vor natürlicher Süße. Alles zusammen ergibt eine Stoffwechselbombe – ganz besonders für Kinder. Eine der häufigsten Ursachen bei stark übergewichtigen Kindern: exzessiver Zuckerkonsum.

Ganz verzichten oder reduzieren?

Um den Körper von Zucker zu entwöhnen braucht es Zeit, man spricht von ungefähr acht Wochen. Wir empfehlen jedoch nicht den radikalen Entzug, sondern eine schrittweise Reduzierung. Verzichten Sie auf große Mengen Zucker im Kaffee oder Tee. Meiden Sie vor allem fertige Heißgetränke wie Cappuccino-Pulver, das rund 40 Prozent Zucker aus Süßmolkenpulver enthält (auf der Verpackung wird mit dem Wort «ungesüßt» geworben). Greifen Sie zu Naturjoghurt an Stelle von Fruchtjoghurt und süßen Sie ihn mit frischem Obst oder Honig. Schokoladen-Junkies kaufen am besten die Variante mit dem höheren Kakaoanteil, jedes Mal ein paar Prozent mehr. Naschen Sie auch mal Nüsse oder getrocknetes Obst. Und achten Sie vor allem beim Einkauf auf die Inhaltsstoffe, denn Zucker hat viele Namen: Saccharose, Dextrose, Laktose, Glukosesirup, Fruktose, Maisstärke, Süßmolkenpulver oder Maltodextrin. Entwöhnen Sie Ihren Körper langsam, aber konsequent von großen Mengen Zucker. Er gewöhnt sich daran und das Verlangen danach lässt nach.

Unbedenklich süßen

Zucker ist weltweit die Nummer eins unter den Süßungsmitteln. Zucker-Alternativen gibt es jede Menge. Doch gesund sind sie bei weitem nicht alle. Birkenzucker etwa, auch bekannt als Xylit, hat ca. 40 Prozent weniger Kalorien als Haushaltszucker und wirkt sich nicht so ungünstig auf den Blutzuckerspiegel aus. Aus finanziellen Gründen wird er jedoch oft aus genmanipulierten Maiskolben gewonnen, statt aus Holzzucker, und wird in größeren Mengen häufig nicht gut vertragen. Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, steht im Verdacht, den Hunger zu steigern und ungünstig auf die Darmflora zu wirken. Agavendicksaft enthält Mineralstoffe und Spurenelemente, ist jedoch reich an Fruchtzucker. Kokosblütenzucker enthält zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, ist allerdings relativ teuer. Er soll den Blutzuckerspiegel nicht so sprunghaft ansteigen lassen. Repräsentative Studien gibt es dazu jedoch nicht. Der natürliche Süßstoff Stevia hingegen, der aus Süßkraut gewonnen wird, gilt als unbedenklich. Keine Kalorien, kein Ansteigen des Blutzuckerspiegels und viele andere Vorteile mehr. Er enthält nur leider nichts Wertvolles.

Ist Zucker an sich ungesund? Eigentlich nicht, denn unser Körper bezieht daraus wichtige Lebensenergie. Wie bei fast allem ist auch hier die Menge entscheidend. Und von Zucker essen wir einfach viel zu viel.

Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Adventszeit. Und bedenken Sie bei allem, was Sie an Köstlichkeiten in der Weihnachtszeit genießen: Kein anderes Lebensmittel hat so viel Einfluss auf unsere Gesundheit wie Zucker. Weniger ist hier eindeutig mehr. Und wenn Sie noch auf der Suche nach tollen Rezepten für Weihnachtsplätzchen sind, dann empfehle ich Ihnen den nachstehenden Link: https://flowersonmyplate.de/zuckerfreie-weihnachtsplaetzchen-einfach-natuerlich-gesuesst-butterzart/

Ihre Petra Geisser und das SMOOVE-Team